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HomeEntdeckenLWB-Geschichten über “tägliches Brot"Thailand – Australien: Ozeane überspannende Partnerschaft

© Simon Mackenzie

Thailand – Australien: Ozeane überspannende Partnerschaft

Auf einem Feld in der Nähe des Dorfes Ban Napong im nordöstlichsten Zipfel Thailands ernten Brang und Min ihr erstes Gemüse. Sie sind sehr aufgeregt. Die beiden jungen Leute haben etwas gemacht, was hier vor ihnen noch niemand ausprobiert hat. Brangs und Mins Eltern oder Grosseltern haben nie in grossem Stil Gemüse angebaut. Es gab nie genug Geld, um so viel Saatgut zu kaufen.

Brang, Min und die übrige Dorfbevölkerung leisten also im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit. Sie sind aktiv an diesem neuen Projekt und einer Partnerschaft beteiligt, die den Menschen in Ban Napong und den Nachbardörfern Hoffnung auf nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung und einen sicheren Lebensunterhalt schenkt.

Das Volk der Lawa (Thai: Lua) in der entlegenen Provinz Nan ist Teil einer Minderheit, die ihre Wurzeln jenseits der Grenze in Laos hat. Während und nach dem Vietnam-Krieg flohen viele Lawa-Familien nach Thailand und siedelten sich in der Bergregion der Provinz Nan an. Sie bewahrten Sprachen, Traditionen und Gepflogenheiten, die sich deutlich von denen der Thai-Bevölkerung unterscheiden. Traditionell leben sie im Bergland und gehören damit zu der multikulturellen, vielsprachigen Gruppe von Bergstämmen in Thailand und seinen Nachbarländern. Sie werden als touristische Attraktion kräftig vermarktet und manche dieser Stämme haben inzwischen festgestellt, dass sie ihr wirtschaftliches Überleben am besten sichern können, wenn sie ihre Dörfer für kamerabewehrte TouristInnen öffnen.

Staatliche Programme unterstützen einige dieser Bevölkerungsgruppen bei der Entwicklung nachhaltiger, ethischer Möglichkeiten zur Sicherung ihres Lebensunterhalts, vor allem durch den Anbau von Agrarprodukten für den Export. In der Provinz Nan haben die Lawa die Möglichkeit, auf öffentlichem Land ihre Produkte anzubauen, aber es fehlt ihnen an Erfahrung im Gemüseanbau und landwirtschaftlichen Methoden wie etwa dem Fruchtwechsel. Aber sie müssen lernen und zwar sehr schnell, sonst droht der Hunger, denn in den vergangenen Jahren kam es in ihren Reisfeldern zu massiven Ernteausfällen. Dass bei den Bergstämmen viele Eltern ihre Familie nicht ernähren können ist einer der Hauptgründe dafür, dass so viele Kinder in Bangkok und noch weiter weg in die Prostitution geraten. Angesichts dieser Situation wollten die Lawa Selbsthilfe üben und die Zukunft ihrer Kinder sichern, aber dazu brauchten sie Hilfe von aussen.

8.000 Kilometer südöstlich der Provinz Nan liegt an einigen der unberührtesten Strände Australiens der schicke Kurort Noosa. Hier boomt der internationale Tourismus. Die Gemeinde der Lutherischen Kirche Australiens (LKA) in Noosa unterstützt die Menschen in der Provinz Nan mit den Mitteln, die für den Kauf von Gemüsesaatgut nötig sind. Dieses Jahr konnten die Menschen in vier der bedürftigsten Gemeinwesen unterschiedliche Sorten Knoblauch, Kohl- bzw. Senfarten und Blattgemüse wie Pok Choi und Spinat aussäen.

Pfr. Dr. Ulf Metzner, Mitglied der Gemeinde in Noosa und ehemaliger Direktor für Weltmission der LKA erklärt, die Gemeinde sei bereits an unterschiedlichen Missionsaktivitäten vor Ort beteiligt gewesen, hätte sich aber einen Auslandskontakt gewünscht. „Die persönliche Verbindung mit einem Gemeinwesen ist wichtig, damit die Partnerschaft und Beziehung über die Jahre wachsen kann.“

Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts hat sich die Partnerschaft zwischen der LKA und verschiedenen südostasiatischen Kirchen, einschliesslich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand (ELKT), vertieft. In manchen Fällen sind auch direkte Partnerschaften zwischen australischen Gemeinden und Schulen sowie südostasiatischen Gemeinden, Schulen und Projekten entstanden.

Glenice Hartwich, Projektreferentin der LKA-Missionsabteilung, ist überzeugt, dass von diesen Partnerschaften alle Beteiligten profitieren. Es geht nicht darum, dass die eine Seite gibt und die andere empfängt - beide geben, beide werden beschenkt. In der Nachfolge Jesu Christi seien wir […] im Leib Christi verbunden und könnten nicht isoliert voneinander leben.

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