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© LWB/AWD Sudan/Andrew Odong

Sudan: Rückkehrende hoffen auf reiche Ernte

LWB/AWD-Sudanprogramm stellt Familien Saatgut und Geräte zur Verfügung

Martina Ikanga lebt in Momoria. Ihr Dorf liegt etwa acht Kilometer vom Projektstandort des Länderprogramms der Abteilung für Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB) im Bezirk Ikotos (Südsudan) entfernt. Ikanga ist eine von Tausenden Flüchtlingen, die sich nach der Unterzeichnung des umfassenden Friedensabkommens zwischen der Regierung des Sudan und der Sudanesischen Volksbefreiungsbewegung/-armee im Jahr 2005 dazu entschlossen haben, nach Hause zurückzukehren. 19 Jahre lang lebte sie in einem Flüchtlingslager im Bezirk Adjumani in Norduganda. Sie trägt Verantwortung für ihre siebenköpfige Familie, zu der auch die fünf Kinder ihrer verstorbenen Tochter gehören. Der Haushalt der 53-Jährigen ist einer von 4.000, die im Rahmen eines vom Australischen Lutherischen Weltdienst (Australian Lutheran World Service, ALWS) finanzierten Projekts Saatgut und einfachste landwirtschaftliche Geräte erhalten haben.

Bei einem Besuch in der kleinen Hütte, in der ihre Familie lebt, reagiert Ikanga auf die Frage nach dem bereitgestellten Saatgut mit grosser Begeisterung. Sie weist auf die Gärten, in denen Sorghumhirse, Augenbohnen und Erdnüsse wachsen. Als im April die erste Regenzeit einsetzte, berichtet sie, hatte die Familie weder genug zu essen, noch wusste sie, woher das Saatgut für die nächste Wachstumsperiode kommen sollte.

Das Leben nach der Rückkehr war für sie und ihre Familie sehr schwer. Die Bedingungen im Flüchtlingslager waren wesentlich besser als hier im Dorf. Ikanga erzählt, wie Hoffnung und Optimismus wieder erwachten, als sie vom LWB/AWD-Länderprogramm Ende Juni 2008 unerwartet Saatgut erhielt. Von Ende Juli bis Anfang August säte sie es aus und angesichts des guten Wachstums ist Ikanga zuversichtlich, dass die anstehende Ernte genug Ertrag erbringen wird, um ihre Familie zu ernähren. Die Augenbohnen, ein schnell wachsendes Gemüse, trugen reichlich und bewahrten ihre Familie vor dem Hunger, unter dem das Dorf während der Anbauperiode zu leiden hatte.

Ikanga plant, von allen geernteten Pflanzensorten Saatgut für das nächste Jahr aufzusparen.

Naboi: Gebetserhörung

Im Rahmen des vom Amt des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) im April 2008 organisierten Rückführungsprogramms aus dem Lager Bweyale in Uganda kehrte auch Naboi Sabina mit ihrem Mann, sechs Kindern und zwei weiteren Familienmitgliedern zurück. Sie war 1992 nach Uganda geflohen. Nach 16 Jahren im Exil entschloss sich die Familie, sich in Lotome im Bezirk Ikotos wieder anzusiedeln.

Sie planten ein neues Leben als Rückkehrende und betrachteten das Kapitel der Entbehrungen in Flüchtlingslagern als abgeschlossen. Nun stellten sich ihnen jedoch neue Herausforderungen. Die meisten Verwandten und FreundInnen, von denen Sabina Unterstützung mit Saatgut erhoffte, hatten nicht einmal genug für den eigenen Bedarf. Und selbst wenn sie in der Lage gewesen wären, anderswo das nötige Saatgut zu organisieren, wären Mai und Juni doch zu trocken gewesen für die Aussaat.

Sabina erzählt, ihre Gebete seien erhört worden und Gott habe Anfang Juli das LWB/AWD-Länderprogramm im Sudan nach Lotome geschickt. Allen Haushalten von Rückkehrenden im Dorf – auch Sabinas Haushalt – wurden je fünf Kilogramm Mais- und Erdnusssamen, je zwei Kilogramm Sorghumhirse und Augenbohnen sowie ein Kilogramm Sesamsaat zur Verfügung gestellt.

Sabina konnte das gesamte Saatgut aussäen und ist überglücklich, wie sich ihre Felder entwickeln. Allerdings macht ihr der übermässige Regen Sorgen. Er schadet der Sorghumhirse besonders während der Blütezeit und auch die reifen Erdnüsse vertragen ihn schlecht. Hinzu kommt, dass die grosse Affenpopulation der Ernte gefährlich werden könnte.

Sabinas Familie nutzte zunächst die Augenbohnen, da sie sehr schnell wachsen und jung und zart am besten verwertet werden können. Ohne das von LWB/AWD und ALWS zur Verfügung gestellte Saatgut hätte sie, so Sabina weiter, nicht gewusst, wie sie ihre Familie ernähren soll. Nun hofft sie, dass die Natur der Dorfbevölkerung nicht mit weiteren widrigen Regenfällen das Leben erschwert, und ist zuversichtlich, dass sie bald den Grossteil ihrer Ernte einbringen kann.

„Meine Gebete sind erhört worden und ALWS und der LWB haben uns geholfen, also denke ich nicht, dass ich mir Sorgen machen muss, wie ich zehn Personen – mich eingerechnet – bis zur nächsten Aussaatperiode ernähren soll.“

Der ALWS, eine Partnerorganisation von LWB/AWD, ist die Nothilfe- und Entwicklungsorganisation der Lutherischen Kirche Australiens.

Im Oktober 2007 wurde ein AWD-Büro im Sudan wieder neu eingerichtet. Ziel seiner Arbeit ist die zügige Wiedereingliederung der Rückkehrenden in ihren Heimatgebieten. Schwerpunkte sind Sanierung und Wiederaufbau, Schaffung nachhaltiger Lebensgrundlagen, Frieden und Versöhnung, Genderfragen, Umweltschutz, HIV und AIDS sowie der Kapazitätsaufbau in den Gemeinwesen.

Ein Beitrag von Andrew Odong, Projektmanager für den Bezirk Ikotos bei LWB/AWD-Sudan.

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