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Bishop Busi Suneel Bhanu, a delegate from the Andhra Evangelical Lutheran Church (India), calls the LWF commitment to the liberation and restoration of the dignity of Dalits an “historic moment.” © LWF/J. Latva-Hakuni

27.07.2010

Vollversammlungsresolutionen

 

LWB-Vollversammlung tritt für Dalits ein

Einsatz für die Menschenrechte von 250 Millionen Dalits weltweitStuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben den LWB aufgefordert, die Befreiung und die Wiederherstellung der Menschenwürde von 250 Millionen unterdrückten und diskriminierten Dalits in Indien, Nepal und anderen Regionen Südostasiens zu einer Priorität in seiner Mission, seiner Arbeit und seines Zeugnisses vom Evangelium Jesu Christi zu machen. Damit wurde das Votum bekräftigt, das bereits im Juli 2003 bei der letzten LWB-Vollversammlung im kanadischen Winnipeg ausgesprochen wurde. Die Elfte Vollversammlung des LWB findet vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart (Deutschland) statt und steht unter dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“. (115 Wörter)

 

LWB wendet sich gegen Menschenhandel

Kirchen sollen Aufklärungsarbeit zum verantwortlichen Umgang mit menschlicher Sexualität unterstützen

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben weitere Schritte zur Bekämpfung des Menschenhandels gefordert. Sie stimmten am Montag, 26. Juli, einer entsprechenden Beschlussvorlage zu. Darin werden der LWB und die LWB-Mitgliedskirchen aufgefordert, umfassende Aufklärungsarbeit zu unterstützen und anzubieten, um Frauen und Männer zu befähigen, Verantwortung für ihre eigenen Körper und ihre eigene Sexualität zu übernehmen.

Die Kirchengemeinschaft wurde aufgerufen, eine führende Rolle im Kampf gegen die kommerzielle Ausbeutung von Menschen zu übernehmen. So soll insbesondere die Kommerzialisierung des menschlichen Körpers in den Medien angeprangert werden. Der negativen Wertung des weiblichen Körpers soll entgegen getreten werden, unter anderem durch die Erstellung von entsprechenden Materialien in den jeweiligen Landessprachen, forderten die Delegierten.

Die Kirchen sollen sich für Allianzen mit gesellschaftlichen Kräften einsetzen, die für eine wirksame Gesetzgebung gegen Menschenhandel arbeiten und sich für kulturelle Transformationen und die Beseitigung von Menschenhandel engagieren.

Die Elfte Vollversammlung des LWB findet vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart (Deutschland) und steht unter dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“.

LWB-Vollversammlungsdelegierte fordern mehr Transparenz in der Rohstoffindustrie

Mehr Nutzen für die Bevölkerung aus Abbau natürlicher Rohstoffe

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Einen Beschluss zugunsten der Förderung natürlicher Rohstoffe haben die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) getroffen. Vor dem Hintergrund von Umweltzerstörung und Profitorientierung forderten die Delegierten während ihrer Tagung in Stuttgart (Deutschland) die LWB-Mitgliedskirchen auf, den Kampf gegen Korruption sowie die Bemühungen um grössere Transparenz im Bereich der Rohstoffindustrie zu unterstützen.

Der LWB-Generalsekretär wurde gebeten, die Mitgliedskirchen zu ermutigen und zu unterstützen, die in ihren Ländern auf eine Gesetzgebung dringen, die die öffentlichen Einnahmen, gute Umweltstandards, öffentliche Beteiligung der Betroffenen sowie Zugang zu und eine faire Verteilung von Ressourcen sichern soll.

Die Mitgliedskirchen sollten ihre Anwaltschaftsarbeit stärken und ausweiten und von der fördernden und weiterverarbeitenden Industrie mehr Rechenschaftspflicht und mehr soziale Verantwortung einfordern, hiess es in dem Beschluss.

Zudem wurden die Mitgliedskirchen aufgefordert, sich für ein faires, demokratisches und transparentes globales Finanzsystem und neue internationale Rechnungslegungsstandards einzusetzen, in denen Profite, Ausgaben, Steuern, Abgaben und Darlehen öffentlich gemacht werden, um Preisabsprachen und Steuerhinterziehung zu verhindern.

Der LWB soll die Weiterentwicklung von Fachkenntnissen im Bereich Rohstoffe und Finanzwesen in den Mitgliedskirchen fördern, damit deren Anwaltsrolle für Transparenz und Rechenschaftspflicht zu Einnahmen und nationalen Ressourcen gestärkt wird. 

Für Frauenordination und gegen häusliche Gewalt

Delegierte der LWB-Vollversammlung bekräftigen Forderung nach Frauenordination

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben die Mitgliedskirchen aufgefordert, sich erneut zu verpflichten, LWB-Richtlinien und Entscheidungen mit Blick auf die volle Teilhabe von Frauen am Leben der Kirche – und der LWB-Gemeinschaft – sowie in der Gesellschaft aufrichtig, praktisch und effektiv umzusetzen.

Auf ihrer Tagung in Stuttgart (Deutschland) riefen sie am Montag, 26. Juli, alle LWB-Mitgliedskirchen auf, die nötigen kirchenrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit Frauen als Ordinierte und Nicht-Ordinierte Leitungspositionen in den Kirchen übernehmen könnten und die Chance erhielten, einer theologischen Ausbildung nachzugehen. Sie baten die Kirchen, die keine Frauen ordinieren, die Auswirkungen ihres Nichthandelns auf die Frauen zu bedenken, die somit ihrer „gottgegebenen Berufung“ nicht nachkommen könnten. „Der Schmerz dieses Ausschlusses und der Verlust ihrer Gaben bedeuten Leiden und Verlust für die ganze Kirche“, so die Erklärung.

Mit diesem Votum bekräftigten die Delegierten die Forderung nach voller Einbeziehung von Frauen und jungen Menschen in alle Lebens- und Arbeitsbereiche der Kirchen und der jeweiligen Gesellschaft, die bereits die Zehnte LWB-Vollversammlung im Juli 2003 in Winnipeg (Kanada) gestellt hatte. Die Vollversammlung rief dazu auf, Ordinierte und nicht-ordinierte Frauen, die bereits Leitungspositionen bekleiden, vor allem Bischöfinnen und Präsidentinnen, als wesentliche Mitglieder der Gemeinschaft zu unterstützen.

Des Weiteren forderten die Delegierten einen klaren Aktionsplan für die Erarbeitung kontextbezogener Gender-Grundsätze, die auf allen Ebenen der Mitgliedskirchen und verpflichtend innerhalb des LWB-Sekretariats umgesetzt werden könnten und riefen den Rat auf, einen solchen richtungweisenden Prozess zu erarbeiten und anzunehmen.

Darüber hinaus soll der LWB-Rat das Thema Geschlechtergerechtigkeit als ständigen Tagesordnungspunkt in seine Tagesordnung aufnehmen, so die Delegierten.

Der Rat und die LWB-Mitgliedskirchen wurden ausserdem aufgerufen, einen klaren Standpunkt gegenüber häuslicher Gewalt zu beziehen, der das Recht eines jeden Menschen auf faire und respektvolle Behandlung auch in seinem eigenen Zuhause berücksichtigt.

Die Delegierten forderten die Mitgliedskirchen und das LWB-Sekretariat auf, für alle Aspekte des Lebens in den Kirchen der Gemeinschaft, einschliesslich der diakonischen und Anwaltschaftsarbeit, geschlechterbezogenen Analysen als biblische und theologische Hilfsmittel einzuführen.

Atomare Abrüstung für den Kampf gegen Hunger

LWB-Vollversammlung unterstützt „Initiative für Globale Prioritäten“

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben die Mitgliedskirchen dazu aufgerufen, die „Initiative für Globale Prioritäten“ zu unterstützen. Diese aktuelle internationale und interreligiöse Kampagne tritt dafür ein, atomare Abrüstung und humanitäre Anstrengungen zu verbinden. In einer Resolution bekräftigten die rund 400 Delegierten am Montag, 26. Juli, in Stuttgart (Deutschland) nachdrücklich diese aktuelle Kampagne und lobten die mutige Leitungsriege dieser Initiative.

Die Initiative stützt sich nicht zuletzt auf einen Aufruf im US-amerikanischen Repräsentantenhaus vom März 2009, die von VertreterInnen der Demokraten und Republikaner mit dem Ziel eingebracht worden war, die US-amerikanischen und die russischen Atomwaffenarsenale zu kürzen. Dadurch könnten allein in den USA mindestens 13 Milliarden US-Dollar eingespart werden. Das Geld soll dann in Massnahmen zur Reduzierung von Kindersterblichkeit, extremer Armut und Hunger sowie in Gesundheitsvorsorge und Bildungsmassnahmen fliessen.

Die LWB-Vollversammlung beklagte, dass weltweit pro Tag 25.000 Kinder an vermeidbaren Ursachen sterben. Dazu zählen der Mangel an Nahrung oder Krankheiten wie Malaria. Allein die USA gaben 2008 schätzungsweise 52 Milliarden US-Dollar für ihr Atomwaffenarsenal aus. Die USA und Russland besitzen 95 Prozent aller Atomwaffen weltweit.

Wenn also jährlich nur zehn Prozent Einsparungen erreicht werden könnten, würde das eine bedeutende Einnahmequelle für Entwicklungsprogramme schaffen, heisst es in der Begründung der Beschlussvorlage der Vollversammlung. Dies würde auch dazu beitragen, die Sympathien für den Terrorismus zu bekämpfen, heisst es weiter. Gerade arme Gemeinwesen und fragile Staaten wie Somalia, der Sudan, die Demokratische Republik Kongo, der Jemen oder Afghanistan, wo Armut und Hunger die Entwicklung hemmen, sollten unterstützt werden.

Die Delegierten der Vollversammlung riefen die Mitgliedskirchen dazu auf, das Bestreben der internationalen Petition der Initiative für globale Prioritäten zu unterstützen oder zu fördern und auch spätere internationale Prozesse und Massnahmen dieser Art zu unterstützen. Die Mitgliedskirchen wurden aufgerufen, andere Wege in Betracht zu ziehen, die dabei helfen könnten, die Ziele der Kampagne für Globale Prioritäten zu erreichen.

Armut hat ein weibliches Gesicht

Forderung nach Ernährungsgerechtigkeit besonders im Blick auf Frauen und Kinder

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – „Armut hat ein weibliches Gesicht. Wir sind uns der Kluft bewusst, die diejenigen, die unter Hunger und Mangel leiden, trennt von denen, die im Übermass konsumieren. Wenn wir beten, bekennen wir, dass Nahrung eine Gabe Gottes ist und bitten darum, dass sie uns auch zukünftig am Leben erhält“, so die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) am Montag, 26 Juli auf ihrer Tagung in Stuttgart (Deutschland).

Der LWB wurde aufgefordert, für die Themen Armut und Ernährungsgerechtigkeit zu arbeiten und Verbindungen zwischen den Mitgliedskirchen untereinander und zu den vielfältigen Bemühungen der Zivilgesellschaft herzustellen. Dies gelte insbesondere mit Blick auf einen langfristigen nachhaltigen Wandel.

Die LWB-Mitgliedskirchen wurden ermutigt, Kampagnen gegenüber Regierungen zu unterstützen, die sich darauf richten, Ernährungsgerechtigkeit besonders im Blick auf Frauen und Kinder herzustellen. Die Mitgliedskirchen sollen sich dabei mit Initiativen der Zivilgesellschaft verbünden im Blick auf eine langfristige nachhaltige Veränderung mit dem Ziel, die Ernährung aller Menschen zu sichern. Grundsätzlich soll Gerechtigkeit im Blick auf die Geschlechter und den Zugang zu Nahrungsmitteln geschaffen werden.

 

LWB-Vollversammlung verpflichtet sich zur Förderung nachhaltiger Praktiken

Orientierung an Erfahrungen des Deutschen Evangelischen Kirchentages

Stuttgart (Deutschland), 27. Juli 2010 – Die Delegierten der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben auf ihrer Tagung in Stuttgart (Deutschland) zur Förderung nachhaltiger Praktiken aufgerufen. Im Licht der Verpflichtung des LWB auf ökologische Nachhaltigkeit wurde der LWB aufgefordert, für seine Arbeit und Tagungen eine umfassende ökologische Grundsatzentscheidung zu treffen. Diese Grundsatzentscheidung soll die bereits getroffenen Massnahmen zur Reduzierung des Kohlendioxid-Fussabdrucks des LWB einschliessen wie das Kompensationssystem für CO2-Emissionen und die Reduzierung der Zahl gedruckter Dokumente.

Der LWB wurde aufgefordert, sich bis zum Jahr 2012 nach der EMAS-Verordnung (Öko-Audit-Verordnung / Eco Management and Audit Scheme) zertifizieren zu lassen.

Weiterhin wurde angeregt, sich im Blick auf eine umweltfreundliche Planung von Tagungen und Vollversammlungen an den Erfahrungen des Deutschen Evangelischen Kirchentages zu orientieren.

 

LWB-Vollversammlung verabschiedet Prinzipien inklusiver Vertretung

Massnahmen sollen voller Partizipation in jeweiligen Kontexten gewährleisten

Stuttgart (Deutschland), 27. Juli 2010 – Die Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat auf ihrer Tagung in Stuttgart (Deutschland) Prinzipien inklusiver Vertretung angenommen und die Mitgliedskirchen ermutigt, ähnliche Massnahmen zur Gewährleistung voller Partizipation in ihren jeweiligen Kontexten anzunehmen.

Das gegenwärtige Quotensystem habe sich als wichtiges Werkzeug erwiesen, das die Beteiligung von Frauen in allen Entscheidungsgremien ermögliche und die Vielfalt gewährleiste, die die Gemeinschaft bereichert.

Seit seiner Gründung, aber insbesondere seit der LWB-Vollversammlung 1984 in Budapest (Ungarn) hätten sich der LWB und seine Mitgliedskirchen dafür eingesetzt, Zeugnis von dieser neuen Wirklichkeit in Christus abzulegen und dies in ihren Entscheidungsgremien und Programmen zum Ausdruck gebracht. Inklusivität sei zum Ausdruck dessen geworden, was LutheranerInnen unter Kirchesein verstehen. Benötigt würden fortlaufende Prozesse der Ausbildung kritischer Kirchenmitglieder, wenn diese Inklusivität tatsächlich gelebt werden solle.

Die Prinzipien inklusiver Vertretung beinhalten die Forderung, dass allen leitenden LWB-Gremien wie auch Ausschüssen und Arbeitsgruppen sowie Gremien auf regionaler Ebene mindestens 40 Prozent Frauen und mindestens 40 Prozent Männer angehören sollen.

Darüber hinaus sollen diesen Gremien mindestens 20 Prozent Jugendliche angehören, die zum Zeitpunkt der ersten Tagung des Gremiums, in das sie ernannt worden sind, unter 30 Jahre alt sind. Weiterhin soll für eine ausgewogene regionale Vertretung gesorgt werden. Zusätzlich wurde beschlossen, dass bei der Besetzung dieser Gremien berücksichtigt wird, dass ihnen mindestens 40 Prozent Laien (Nicht-Ordinierte) angehören.

Die Vollversammlung ersuchte den LWB-Generalsekretär das Quotensystem seit seiner Einführung zu evaluieren, die Verpflichtung auf das Quotensystem (Jugendliche, Laien und Ordinierte, Männer und Frauen usw.) und seine Umsetzung auf allen Ebenen (Sekretariat, Leitungsgremien und gewählte AmtsträgerInnen) zu überprüfen sowie dem LWB-Rat einen Bericht über das Quotensystem und die Umsetzung der Prinzipien inklusiver Vertretung durch den LWB wie auch die Mitgliedskirchen vorzulegen. (291 Wörter)

 

LWB-Vollversammlung fordert neue internationale Finanzarchitektur

Regierungen und Kreditgeber sollen Prinzip gemeinsamer Verantwortung akzeptieren

Stuttgart (Deutschland), 27. Juli 2010 – Der Lutherische Weltbund (LWB) hält an dem Ziel fest, eine neue internationale Finanzarchitektur, die auf Gerechtigkeit und der Achtung von Menschenrechten und Umwelt basiert, zu verwirklichen. Dies bekräftigten die Delegierten zum Abschluss der einwöchigen LWB-Vollversammlung am Dienstag, 27. Juli, in Stuttgart in der „Öffentlichen Erklärung zu illegitimen Schulden und der internationalen Finanzkrise“.

„Schulden und das Finanzsystem, das sie hervorgebracht und gleichzeitig auch die aktuelle Krise verursacht hat, blockieren nicht nur das Entwicklungspotenzial von Millionen von Menschen, sondern verhindern auch, dass sie überhaupt überleben können“, heisst es in dem Papier. Die von den reicheren Industriestaaten verursachte Krise habe die Verschuldung verschärft. Diese bleibe ein grosses Hindernis für die Beseitigung von Armut und die Verwirklichung der grundlegenden Menschenrechte für alle Menschen.

In der Erklärung wird auf die dramatische Zunahme der Zahl der Menschen hingewiesen, die in extremer Armut leben. Allein 2009 sei deren Zahl um 200 Millionen hoch geschnellt. Gegenwärtig gebe es mehr als eine Milliarde hungernder Menschen und über zwei Milliarden Menschen, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Beklagt wird in dem Text, dass die Massnahmen zur Bewältigung der globalen Finanzkrise für die Beseitigung ihrer wirklichen Ursache nutzlos seien. Ausserdem werden die neuen Fälle von Betrug und Korruption im Zusammenhang mit der Verschuldung beklagt.

Vor diesem Hintergrund ruft die Vollversammlung die Mitgliedskirchen und den Weltbund auf, „mit Mut und Entschlossenheit die Rolle, die die Kirchen im Blick auf die ethisch-moralische Wegweisung in Fragen wie Auslandsschulden und Wirtschaftsführung übernehmen sollten, anzunehmen“.

Ebenso sollen Kirchen und Weltbund die im Zusammenhang mit illegitimen Schulden eingegangene Verpflichtung erfüllen und vertiefen, und dabei auch die Ursachen und Auswirkungen der aktuellen internationalen Finanzkrise analysieren und reflektieren. Das heisst zum Beispiel, in jedem Schuldvertrag die volle und aktive Beteiligung der Bevölkerung des Schuldnerlandes durchzusetzen.

Alle illegalen und illegitimen Schulden sollten im Rahmen von Überprüfungen (audits) aufgedeckt und annulliert werden, forderten die Delegierten. Alle Regierungen sowie alle öffentlichen und privaten Kreditgeber sollten das Prinzip der gemeinsamen Verantwortung akzeptieren. Die Rolle der Zivilgesellschaft bei der Mobilisierung des Politischen Willens gelte es zu stärken, heisst es weiter. Der Internationale Gerichtshof soll um eine Stellungnahme ersucht werden, um einen Rechtsrahmen für Kreditvergabe und Verschuldung zu erhalten.

Lutherische Kirchen wollen Anwalt für Klimaschutz sein

LWB-Vollversammlung fordert Reduktion um 40 Prozent von 1990 bis 2020

Stuttgart (Deutschland), 27. Juli 2010 – Der Lutherische Weltbund (LWB) will seine Bemühungen zum Schutz des Klimas verstärken. In einer öffentlichen Erklärung rief die Elfte Vollversammlung des LWB in Stuttgart die Mitgliedskirchen dazu auf, bei ihren Regierungen Massnahmen einzufordern, die dafür sorgen, dass die weltweite Emission von Treibhausgasen ihren Höhepunkt spätestens 2015 erreicht und danach schnell abnimmt.

Die Aufmerksamkeit soll besonders auf den Folgen des Klimawandels in verletzlichen Gemeinschaften liegen sowie die Stimme der indigenen Gruppen und deren ethische Massstäbe im Blick auf die Umwelt deutlich machen. Darüber hinaus sollen die Industrieländer aufgefordert werden, ihre Kohlendioxidemissionen gegenüber 1990 bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren. Ausserdem sollen gerechte Instrumente geschaffen werden, mit denen Massnahmen zur Bewältigung des Klimawandels in Entwicklungsländern finanziert werden sollen.

Ausdrücklich wird in dem Papier auf die Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko Bezug genommen. Diese zeige, dass Sicherheit und Reinigungstechniken nicht Schritt gehalten hätten mit den wachsenden Umweltrisiken bei der Ausbeutung fossiler Brennstoffe. In diesem Zusammenhang wird auch das Scheitern des UN-Klimagipfels Ende 2009 in Kopenhagen bedauert, wo keine verbindlichen Klimaschutzmassnahmen festgelegt werden konnten.

Elfte LWB-Vollversammlung: Konkrete Handlungsaufforderungen

Behinderte, sozial Benachteiligte, Indigene und Jugendliche

Stuttgart (Deutschland), 27. Juli 2010 – Die Elfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat zum Abschluss ihrer einwöchigen Tagung in Stuttgart am Dienstag, 27. Juli, einige konkrete Handlungsaufforderungen verabschiedet. Darin geht es um Behinderte, sozial Benachteiligte, Indigene, Jugendliche und die Unterstützung von Mitgliedskirchen.

Im Blick auf die Einbeziehung und Beteiligung behinderter Menschen am spirituellen und sozialen Leben und der Eröffnung von Chancen für diese Menschen sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft, haben die LutheranerInnen ihre bisherigen Verpflichtungen bekräftigt. Und zwar wollen sie auch künftig mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Ökumenischen Advocacy-Netzwerk für Behinderte (EDAN) kooperieren, um die Advocacy-Arbeit für Behinderte zu verstärken.

Ebenso fordert die Elfte Vollversammlung im Blick auf die Ausgrenzung und Benachteiligung der Volksgruppe der Roma den LWB auf, aktiv zu werden. Der Weltbund soll sich bemühen, dass sozial benachteiligte Gruppen und ethnische Minderheiten, speziell Roma, vordringlich in Gesellschaft und Kirche einbezogen werden. Ausserdem sollen Gesellschafts- und Erziehungsprogramme initiiert werden, die zum Ziel haben, auf einem regionalen Niveau solche Gruppen weiter zu entwickeln und zu unterstützen.

Auch indigene Völker sollen weiterhin die Unterstützung der Mitgliedskirchen erhalten und schon vor Jahren gemachte Vorschläge umsetzen. Nach einer Resolution bei der Zehnten Vollversammlung in Winnipeg 2003 habe der LWB zwar eine Konsultation in Norwegen 2006 arrangiert, danach seien jedoch keine Aktionen mehr in die Wege geleitet worden. Besonders bedauert die Vollversammlung, dass kein spezifisches Programm für die indigenen Völker entwickelt worden ist, wie dies ursprünglich geplant war.

Ausserdem hat die Vollversammlung vorgeschlagen, eine Konferenz von Jugenddelegierten in zwei bis drei Jahren vorzubereiten. Solch eine Versammlung soll einen Bericht darüber vorbereiten, wie in den Jahren zuvor die in Stuttgart gefassten Beschlüsse umgesetzt worden sind. Ähnlich wie der Kirchentag soll das Treffen die öffentliche Wahrnehmung zwischen den Vollversammlungen stärken.

Als letztes hat die Vollversammlung vorgeschlagen, eine über das Internet zugängliche Datenbank für bildungsbezogenes Material einzurichten.

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