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Frauen und Männer gemeinsam machen den Leib Christi ganz, so wie drei Stränge nötig sind, um einen Zopf zu flechten - "eine dreifältige Schnur reißt nicht leicht entzwei" (Prediger 4,12). Heidrun Tobler aus der Evangelisch-Lutherischen Kirche im Südlichen Afrika (Natal-Transvaal) hilft, dies beim Bericht der Frauen am 23. Juli 2010 zu illustrieren, der bei der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) von 20. bis 27. Juli in Stuttgart, Deutschland, präsentiert wurde. © LWF/Erick Coll

23.07.2010

Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern

LWB-Frauen fordern Kampf gegen Menschenhandel, mehr Beteiligung in Leitungsämtern und Ernährungsgerechtigkeit

Stuttgart (Deutschland), 23. Juli 2010 – Menschenhandel, Frauen in Führungsrollen sowie leitenden Ämtern in Kirche und Gesellschaft und die ungleiche Verteilung von Nahrungsmitteln stellen die Hauptprobleme von Frauen in aller Welt dar. Dies haben Vertreterinnen lutherischer Kirchen weltweit vor der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) dargelegt. Die Vollversammlung tagt vom 20. bis 27. Juli unter dem Motto „Unser tägliches Brot gib uns heute“ in Stuttgart (Deutschland).

Auf einer Vorbereitenden Konsultation der Frauen, die vom 27. bis 31. Oktober 2009 in Bossey (Schweiz) stattfand, sowie bei verschiedenen Regionalkonferenzen haben die Vertreterinnen der Kirchen besonders hohen Handlungsbedarf zu diesen Problemen herausgearbeitet.

Menschenhandel


Pfarrerin Selma Chen von der Lutherischen Kirche Taiwans berichtete, dass gegenwärtig weltweit mindestens 27 Millionen Menschen – Frauen, Männer und Kinder – verkauft würden, im eigenen Land und über Ländergrenzen hinweg. Pfarrerin Annika Laats von der Estnischen Evangelisch-Lutherischen Kirche ergänzte, dass „vor unserer eigenen Tür“ Menschen für wenig oder kein Geld zur Arbeit gezwungen würden.

Ein weiteres Beispiel schilderte Elitha Moyo, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe: In Tansania geben manche Mütter ihre Töchter an vermeintliche Freunde, die versprechen, die Mädchen zu ernähren, zu kleiden und in die Schule zu schicken. Tatsächlich würden sie aber gezwungen, Pornofilme anzusehen, um das Geschäft mit Sex kennenzulernen. Sie würden dann in andere Länder gebracht, um dort Kinder zur Welt zu bringen, die sie weggeben müssten. Wenn sie keine Kinder mehr bekommen könnten, würden sie umgebracht.

Die sechs Vertreterinnen forderten die Mitgliedskirchen auf, sich für Programme einzusetzen, ,,die die Rechte von Personen, die von Menschenhandel betroffen sind, vertreten und das gesellschaftliche Bewusstsein schärfen sowie Strategien zu entwickeln, um Menschenhandel abzuschaffen.“

Frauen in Führungsaufgaben in Kirche und Gesellschaft


Volle Teilhabe von Frauen und Männern setzt die Reformation und den Veränderungsprozess in der Kirche fort, betonten die Delegierten. Dies werde jedoch nicht in allen Kirchen des LWB umgesetzt, manche ordinierten noch immer keine Frauen. Die Vorsitzende des Bundes Evangelisch-Lutherischer Kirchen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, Dagmar Magold, betonte, dass ihre Arbeit als Pfarrerin an dem gemessen werde „was Männer tun“. Sie berichtete, dass sich einige Kirchen weigerten, Frauen zu ordinieren, weil einige Mitglieder die Ordination Männern vorbehalten wollen, nicht aus theologischen Gründen, sondern wegen der Tradition und Landeskultur. „Der Schmerz dieses Ausschlusses und der Verlust ihrer Gaben bedeuten Leiden und Verlust für die ganze Kirche“, betonten die Frauen.

Ernährungssicherheit


„Armut ist weiblich“, unterstrich Pfarrerin Moyo aus Simbabwe. Es liege eine Kluft zwischen den Hungernden und Besitzlosen und denen, die zu viel konsumieren. Die Frauendelegation forderte die Mitgliedskirchen eindringlich auf, sich gemeinsam mit Regierungen für Kampagnen zur Ernährungsgerechtigkeit einzusetzen. Sie baten den LWB auch, die Verbindungen zwischen den Kirchen und zu zivilgesellschaftlichen Initiativen zu verstärken. Ziel sei es, „weltweit die Ernährungssouveränität zu erhöhen.“

Während sie im Plenum der Vollversammlung eine Tischdecke auf den Tisch legten, erläuterten die Frauen, dass das Tuch „den Tisch deckt und vorbereitet“ für das tägliche Brot. Pfarrerin Laats aus Estland erklärte, dass die lutherische Gemeinschaft auf ähnliche Weise „aufgerufen ist, ein Tisch zu sein, der gedeckt und vorbereitet ist für den Kulturwandel.“ (514 Wörter)

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