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In a plenary address at the Eleventh Assembly, LWF General Secretary-elect Rev. Martin Junge shared his vision for the LWF's future. © LWB/Erick Coll

26.07.2010

„Ich habe gelernt, an Werten festzuhalten – Gerechtigkeit, Würde, Gewaltlosigkeit, Toleranz“

Grundsatzrede des designierten LWB-Generalsekretärs Martin Junge

Stuttgart (Deutschland), 26. Juli 2010 – Unter der Herrschaft der Militärdiktatur in Chile aufzuwachsen und den Verlust von Freiheit zu erleiden, hat die Werte des designierten Generalsekretärs des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Martin Junge, „tief geprägt“. In einer Grundsatzrede vor der Elften LWB-Vollversammlung, betonte Junge am Montag, 26. Juli in Stuttgart (Deutschland), dass er in diesen prägenden Jahren gelernt habe, „an Werten festzuhalten – Gerechtigkeit, menschliche Würde, Gewaltlosigkeit, Toleranz – welche im politischen und sozialen Kontext fast täglich missachtet wurden.“

Junge, der seit zehn Jahren als Gebietsreferent für Lateinamerika und die Karibik in der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung (AME) tätig ist, sagte, sein eigener Glaubensweg erkläre, dass er die Mission der Kirche ganzheitlich verstehe. „Ich glaube, dass Verkündigung, Diakonie und der prophetische Auftrag in der Gesellschaft an sich zusammengehören. Sie beeinflussen einander gegenseitig in einem Prozess der Verwandlung.“ Eine Stimmigkeit und Balance in diese drei Dimensionen holistischer Mission zu bringen, sei eine Aufgabe für den LWB in den kommenden Jahren, so Junge.

In seiner Rede beschrieb der designierte LWB-Generalsekretär den Weltbund als „polyzentrisches Wesen“, das seiner Natur nach viele Zentren habe. Jede Mitgliedskirche habe etwas einzubringen. „Alle sind zugleich Gebende und Empfangende.“ In diesem Zusammenhang warb er für einen „kontextübergreifenden Dialog“ innerhalb des LWB, um zu „echter Nachbarschaft“ zu gelangen, damit nicht jede Mitgliedskirche in ihrem eigenen Kontext gefangen bleibe. In seiner Rede bekannte er sich auch zur Inklusivität als Gestaltungsprinzip der lutherischen Weltgemeinschaft, die die Beteiligung von Frauen und jungen Menschen nicht nur auf dem Papier fordere, sondern auch in der Praxis lebe.

Vielfalt innerhalb des Weltluthertums sei für ihn kein Problem, sagte Junge. Er sei für die Verschiedenheit dankbar. Sie entspreche dem biblischen Bild des Leibes und seiner Glieder. In einer Welt, die sich nach Brot, Gerechtigkeit und Frieden sehne, müsse man sich aber der gemeinsamen Basis vergewissern und das gemeinsame Zeugnis stärken.

Unter Hinweis auf die Musiktheorie wies Junge darauf hin, dass Misstöne dazugehörten. In der Musik gebe es keine Harmonie ohne Dissonanzen. Dies gelte auch für den LWB. Dieser dürfe nicht auf sich selbst bezogen sein, sondern müsse sich nach aussen wenden. Angesichts der Probleme der Welt wundere er sich, dass Milliardenbeträge zur Rettung von Banken über Nacht bereitgestellt würden, zur Bekämpfung von HIV und AIDS aber nach wie vor Ressourcen fehlten, um sie entscheidend zu bekämpfen. Dass hier mit zweierlei Mass gemessen werde, könne er nicht akzeptieren.

Junge sprach sich ausserdem dafür aus, die nächste LWB-Vollversammlung im Jahr 2017 abzuhalten und in die Feierlichkeiten anlässlich des 500. Jahrestages der Reformation einzubinden. Er trat dafür ein, das Reformationsjubiläum „in ökumenischer Offenheit“ zu begehen und bekräftigte, lutherisch zu sein heisse, ökumenisch zu sein. Der LWB werde auch in Zukunft einen Beitrag zur ökumenischen Bewegung leisten, mit anderen christlichen Weltgemeinschaften und dem Ökumenischen Rat der Kirchen kooperieren. Dieser Beitrag geschehe aus dem Verständnis „versöhnter Verschiedenheit“ heraus. In den bestehenden Dialogen gehe es darum, weiter Vertrauen aufzubauen, um zu Fortschritten in den bilateralen Beziehungen zu kommen. (501 Wörter)

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