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Generalsekretär Dr. Ishmael Noko und der amtierende LWB-Präsident Bischof Mark S. Hanson gratulieren Bischof Munib Younan nach seiner Wahl zum neuen Präsidenten der weltweiten Lutherischen Gemeinschaft. © LWB/Erick Coll

24.07.2010

„Schauen, was uns eint, nicht was uns trennt!“

Neu gewählter LWB-Präsident ruft zu Geduld und Einigkeit auf

Stuttgart (Deutschland), 24 Juli 2010 – Der neu gewählte Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Bischof Dr. Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL), hat es als seine oberste Priorität bezeichnet, die weltweite Gemeinschaft lutherischer Kirchen zusammenzuhalten. „Wir müssen uns fragen: Was ist unsere Mission in der Welt? Zur Heilung der Welt – das ist meine Priorität. Was ist Mission, was ist prophetische Diakonie? – Das ist eine Priorität, die die Gemeinschaft zusammenhalten wird.“

Dieses Engagement des LWB sei bereits seinem Vorgänger Mark S. Hanson, dem Leitenden Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika (ELKA), eine Herzensangelegenheit gewesen – ebenso wie dem scheidenden und dem designierten Generalsekretär. Und solle weiter verstärkt werden, betonte Younan, der am 24. Juli mit grosser Mehrheit zum neuen Präsidenten der weltweiten Gemeinschaft lutherischer Kirchen gewählt wurde.

In Bezug auf das Thema Homosexualität verwies Younan auf die Entscheidung, die der LWB-Rat im März 2007 im schwedischen Lund getroffen hat: 2012 solle nach einem Konsultationsprozess über Ehe, Familie und menschliche Sexualität in allen Mitgliedskirchen eine Entscheidung auf Ratsebene getroffen werden. Er rief zur Geduld auf sowie dazu, die Entscheidungen einzelner Mitgliedskirchen in ihrem jeweiligen Kontext zu respektieren. „Wir müssen eher darauf schauen, was uns eint, als darauf, was uns trennt.“

Die Ordination von Frauen sei integraler Teil der lutherischen Gemeinschaft, sagte Younan: „Als Gott uns schuf, schuf er uns nach seinem Bilde, und er schuf uns als Mann und Frau. Als Christus am Kreuz starb, erlöste er Männer und Frauen. Wenn er uns beruft, ruft er uns als Individuen.“ Der palästinensische Bischof gehört zu den leitenden Religionsvertretern im Nahen Osten, die sich für die Frauenordination einsetzen.

Als seine Hauptsorge im Nahen und Mittleren Osten bezeichnete Younan die Angst der Israelis und die Angst der PalästinenserInnen. „Was immer unser theologischer Standpunkt zu Israel ist: Wir dürfen trotzdem das Thema Gerechtigkeit nicht einfach beiseite schieben. Ich will Gerechtigkeit für Palästinenser und Palästinenserinnen und Gerechtigkeit für die Israelis.“ Seit fünf Jahren arbeite er mit anderen jüdischen, christlichen und muslimischen ReligionsführerInnen zusammen im Rat religiöser Institutionen im Heiligen Land. „Eine Aufgabe, der wir uns widmen, ist die Überprüfung von Schulbüchern, um zu sehen, was sie über die andere Seite lehren. Wenn wir die Kinder richtig unterrichten, dann ist das der Anfang von Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit“, betonte Younan, Initiator zahlreicher Dialoginitiativen unter den drei monotheistischen Religionen in Palästina.

Der designierte LWB-Präsident sagte, er habe ursprünglich nur Pfarrer einer Gemeinde werden wollen, und nicht erwartet, Bischof zu werden. „Aber wenn die Berufung von Gott kommt, dann darf ich mich nicht so wie Jona verhalten. Als ich sah, dass die Kirchen in der Region Asien mich als Präsident empfohlen haben, habe ich das als Berufung von Gott genommen. Ich denke, dass der Herr mich dazu berufen hat, der Gemeinschaft zu dienen. Und dann bin ich auch sicher, dass er mich dazu befähigen und ausrüsten wird.“

Es war eine Tasse heisser Schokolade, die Munib A. Younan Anfang der 1950er Jahre mit dem Lutherischen Weltbund bekannt machte – Teil der Unterstützung, die der LWB den palästinensischen Flüchtlingen gab. „Diese tägliche Tasse Schokolade nährte uns Flüchtlinge physisch – und war die Antwort auf unsere Gebete ‚Unser tägliches Brot gib uns heute!’ Und sie lehrte in uns den Kern lutherischer Theologie: Die Liebe Gottes!“

LutheranerInnen dürfen niemals aus dem Auge verlieren, dass die Theologie des Kreuzes eine Theologie der Gnade sei, die sie auffordere, VermittlerInnen und ÖkumenikerInnen zu sein, die gemeinsam arbeiten und einander als Familie Gottes Zeugnis geben in einer verletzten Welt”, so Younan. (594 Wörter)

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