Walter Kardinal Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, überbringt ökumenische Grüsse von der Römisch-katholischen Kirche bei der Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Stuttgart. Dort tagt der LWB von 20. bis 27. Juli 2010.

22.07.2010

LutheranerInnen und KatholikInnen können sich Differenzen nicht länger leisten

Kardinal Kasper: Es hat „keinen ökumenischen Winter“ gegeben

Stuttgart (Deutschland), 22. Juli 2010 – „Wir haben mehr erreicht, als wir uns je hätten träumen lassen“, das hat der ehemalige Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Walter Kardinal Kasper, betont. In seinem Grusswort an die Elfte Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB), die vom 20. bis 27. Juli in Stuttgart (Deutschland) tagt, überbrachte Kasper die Grüsse von Papst Benedikt XVI.

Kasper betonte, „es hat keinen ökumenischen Winter gegeben.“ Er sei „ergriffen und dankbar“, wenn er auf die „Jahre der reichen und bereichernden Zusammenarbeit mit dem Lutherischen Weltbund“ zurückblicke. Die lutherisch-katholischen Beziehungen seit dem Beginn des internationalen Dialogs seien ihm „eine Herzensangelegenheit gewesen“, das würden sie auch bleiben. Bezug nehmend auf sein kürzlich erschienenes Buch „Harvesting the fruits“ (Die Früchte ernten), in dem es um die ökumenische Bewegung geht, sagte er: „Ich war mehr als überrascht, solch eine reiche Ernte zu sehen.“

Er fügte hinzu, dass die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre am 31. Oktober 1999 ein „Meilenstein der ökumenischen Bewegung“ gewesen sei und „gute Früchte“ hervorgebracht habe.

Kasper sprach dem LWB-Präsidenten, Bischof Mark S. Hanson, und dem LWB-Generalsekretär, Pfr. Dr. Ishmael Noko, seine Anerkennung aus und nannte sie „gute Freunde“ der lutherisch/römisch-katholischen Beziehungen.

Die ökumenische Agenda sei jedoch immer noch unvollendet. „Wir haben allen Grund, weiterzumachen und unseren Dialog sogar noch zu intensivieren und zu vertiefen“, so der Kardinal. In Bezug auf das Motto der Vollversammlung „Unser tägliches Brot gib uns heute“ sagte er, dass die Millionen von Menschen, denen es an täglichem Brot fehle, „unsere gemeinsame Verantwortung“ seien. LutheranerInnen und KatholikInnen könnten sich ihre „Differenzen nicht länger leisten“, wenn es darum gehe, Menschen in Not zu helfen.

„Unser Dialog muss weitergehen“, betonte Kasper, „aber gleichzeitig müssen wir auch überlegen, wie wir uns mehr in gemeinsamen kulturellen, sozialen und ökologischen Projekten engagieren können.“

Kardinal Kasper war bis Anfang Juli dieses Jahres Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

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22.07.2010

LutheranerInnen und KatholikInnen können sich Differenzen nicht länger leisten

Kardinal Kasper: Es hat „keinen ökumenischen Winter“ gegeben

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