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© IELCO/Luis Eduardo Ramirez

21.04.2010

Regionale LWB-Tagung betont gemeinschaftliches Teilen von „täglichem Brot“

Kirchen aufgerufen, menschlichere und fairere Wirtschaftsformen zu fördern

Bogotá (Kolumbien)/Genf, 16. April 2010 (LWI) – Wenn ChristInnen beten „Unser tägliches Brot gib uns heute“, bitten sie darum, das Brot mit anderen zu teilen, sagte Pfarrerin Dr. Patricia Cuyatti, ehemalige Präsidentin der Peruanischen Lutherisch-Evangelischen Kirche, den Teilnehmenden der regionalen Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) und der Kirchenleitungskonferenz für die Region Lateinamerika und die Karibik, die vom 12. bis 16. April in Bogotá (Kolumbien) stattfinden.

„Jesus lehrte uns in der Mehrzahl – „unser tägliches Brot gib uns heute“ – zu beten“, sagte sie, weil Brot nur dann Bedeutung habe, wenn es in Gemeinschaft genossen werde. „Brot ohne Gemeinschaft ist geschmackloses Brot“, betonte Cuyatti in ihrem Hauptreferat während der regionalen Tagung, die in Vorbereitung auf die Elfte LWB-Vollversammlung stattfand. Die LWB-Vollversammlung wird im Juli dieses Jahres in Stuttgart (Deutschland) stattfinden und unter dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“ stehen.

Die peruanische Kirchenleiterin berief sich auf die Lehre Martin Luthers zum Vaterunser und sagte: „In seinen Erklärungen zu der Bitte um das tägliche Brot beschreibt Martin Luther mit einfachen Worten, dass ‚Brot’ sich auf alles bezieht, was für unser Leben notwendig ist. Der Fokus liegt dabei auf dem Gemeinsamen, das Familie, Arbeit und das Leben in Gemeinschaft miteinschliesst.“

Die Betonung von Gemeinschaft in der Bitte erklärte Cuyatti mit Hilfe der Bibelstelle, die von der Versuchung Jesu in der Wüste erzählt: „Jesus wollte die Steine nicht in Brot verwandeln, weil keine Gemeinschaft da war, mit der er es hätte teilen können. Das Brot hatte also keine Bedeutung“, sagte sie.

Das Gebet ruft auch zu Solidarität auf, bemerkte sie. „Symbolisch bedeutet Brot einander zu unterstützen, [da] geteiltes Brot unterschiedlich schmeckt. […] Unser tägliches Brot ist die Forderung nach Gerechtigkeit. Es ist eine pastorale Begleitung derer, die nichts haben, in einer einladenden Atmosphäre des Teilens. Die Tatsache, dass Brot „in unserem Kontext“ nicht gerecht verteilt werde, „sollte niemals Grund dafür sein, unsere sture Hoffnung aufzugeben, die mit dieser vierten Bitte einhergeht“, sagte sie.

„In Zeiten der Krise, der Individualisierung und angesichts unserer Geschichte der Kolonialisierung bedeutet das Teilen von Brot für uns in Lateinamerika, menschlichere und fairere Wirtschaftsformen zu fördern und zu ermöglichen, da wir wissen, dass Ausbeuterei eine Sünde ist“, fügte sie hinzu.

Cuyatti sprach in ihrem Vortrag auch von der globalen ökologischen Krise und rief die Kirchen auf, „dringend die Art zu überdenken, in der wir mit der Erde umgehen, die unterdrückt ist und unter Gewalt leidet.“

Eine Podiumsdiskussion im Rahmen der Vorbereitenden Konsultation beschäftigte sich mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Konflikten in der Region. Bischof Melvin Jiménez von der Lutherischen costa-ricanischen Kirche sagte, dass ChristInnen im Angesicht solcher Konflikte „nur eine Option haben: die Kirche lebendig zu machen, verkörpert in den Mühen der Menschen und diese begleitend“.

Bischof Medardo E. Gómez Soto von der Salvadorianischen Lutherischen Kirche sagte mit Blick auf die Mühen der Region: „Je grösser der Schmerz der Menschen, desto grösser ist ihre Hoffnung.“ Unter den anderen Teilnehmenden der Podiumsdiskussion war Pfr. Luis Cristóbal Alejo Fernández (Bolivien), der die Bedeutung der Reaktion der Kirche auf Probleme wie Menschen- und Drogenhandel sowie deren Konsequenzen für die Menschen der Region bekräftigte.

Elisa Figueroa aus der Stadt Talcahuano, die von dem jüngsten Erdbeben in Chile schwer getroffen wurde, sagte: „Dieses Erdbeben hat nicht nur die Risse in den Gebäuden [offenbart], sondern auch die Risse in unserer Gesellschaft und unseren Werten.“ Sie bezog sich dabei auf die fehlende Solidarität unter den Menschen vor Ort nach der Katastrophe.

„Die Karibik ist unglaublich reich, aber die Verteilung dieses Reichtums ist ungerecht“, fügte Pfr. Kenneth Kross aus Surinam hinzu.

An der Vorbereitenden Konsultation nehmen geschätzte 50 Menschen teil, darunter 26 Delegierte der 16 LWB-Mitgliedskirchen in der Region Lateinamerika und die Karibik. (626 Wörter)

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Lateinamerika & der Karibik

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