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© LWB/S. Djobdi

09.04.2010

Land, Wasser, Bildung und Gendergerechtigkeit gehören in Afrika zur Bitte um das tägliche Brot

Abschlussbotschaft der afrikanischen Vorbereitungstagung zur LWB-Vollversammlung

Abuja (Nigeria)/Genf, 9. April 2010 (LWI) – Die afrikanischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben ihr Engagement für einen fairen Zugang zu Land, Wasser und Bildung sowie für die Verwirklichung der Gleichstellung der Geschlechter bekräftigt und diese Themen als dringliche Prioritäten für die Menschen auf dem Kontinent herausgearbeitet.

In der Abschlussbotschaft der Vorbereitenden Konsultation zur LWB-Vollversammlung für die Region Afrika, die vom 24. bis 28. März in Abuja (Nigeria) stattfand und eine Kirchenleitungskonferenz einschloss, stellten die VertreterInnen der 31 LWB-Mitgliedskirchen des Kontinents fest, das Thema der Elften LWB-Vollversammlung, „Unser tägliches Brot gib uns heute“, sei „von höchster Relevanz und Dringlichkeit sowohl in unserem eigenen Kontext als auch in anderen Teilen der Welt, denn es handelt sich um eine Überlebensfrage“.

Die Tagung diente der Vorbereitung der Delegierten auf die Elfte LWB-Vollversammlung, die im Juli 2010 in Stuttgart (Deutschland) stattfindet. Sie befasste sich mit der Teilnahme der Delegierten an der Vollversammlung selbst sowie der Relevanz ihres Themas für die Arbeit der Kirche im aktuellen afrikanischen Kontext.

Die Teilnehmenden an der Vorbereitungstagung bekräftigten, der Kontinent sei „am schwersten vom Klimawandel bedroht und betroffen, aber gleichzeitig am wenigsten in der Lage […], die Folgen, wie etwa Ernährungsunsicherheit und Hunger, Fluchtbewegungen und Konflikte um Land und Wasser, zu bewältigen“. Sie wiesen die Kirche darauf hin, dass sich ein neuer Kolonialismus in Afrika entwickle, in dessen Rahmen reiche Länder und internationale Konzerne Land aufkauften, um Nahrungsmittel und andere Agrarprodukte für ihre Heimatländer anzubauen, während gleichzeitig die Bevölkerung vor Ort ihres Landbesitzes beraubt und schliesslich in dauerhafte Armut gedrängt werde.

Die Teilnehmenden bekräftigten die entscheidende Rolle der Diakonie für die Veränderung von Kirche und Gesellschaft überall in der lutherischen Kirchengemeinschaft und forderten den LWB auf, im Blick auf die Auseinandersetzung mit Systemen und Strukturen, die für fortdauernde Ungerechtigkeit, Armut und Not verantwortlich sind, verstärkte Anstrengungen zu unternehmen und die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Zur Frage der Gendergerechtigkeit artikulierten die Teilnehmenden ihre Besorgnis darüber, dass manche LWB-Mitgliedskirchen in Afrika „den Stimmen der Frauen in der Region, die nach gleichberechtigter Einbindung in kirchliche Strukturen, Kirchenleitung und ordiniertes Amt rufen, noch immer kein Gehör schenken“. Die Kirchen wurden aufgefordert, durch konkrete Schritte zur Bewältigung der betreffenden Probleme ihrer Verpflichtung auf Gendergerechtigkeit nachzukommen.

In ähnlicher Weise hätten einige Kirchen die Verpflichtung auf eine 20-prozentige Jugendvertretung und -beteiligung in Leitungsgremien und Entscheidungsfindungsprozessen des LWB bisher nicht erfüllt. Die afrikanische Vorbereitungstagung betonte: „Das Risiko der Nichtumsetzung dieses Beschlusses liegt darin, dass die Gaben, die junge Menschen in das Leben der Kirche einbringen, den Kirchen verloren gehen und dass sie die frustrierte Jugend an andere, neue Kirchen verlieren könnten.“ Die Teilnehmenden erinnerten die Mitgliedskirchen der Gemeinschaft an die zunehmende Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung junger Menschen sowie das Phänomen der Kinderarmut.

Die Abschlussbotschaft bekräftigte, für die afrikanischen Kirchen seien kontextuell relevante theologische Materialien wichtig und es sei dringend notwendig, die vorhandenen Ressourcen miteinander zu teilen und die theologischen Seminare in der Region verstärkt zu vernetzen.

Zum Thema Ehe, Familie und menschliche Sexualität bekräftigten die LWB-Mitgliedskirchen in Afrika die Position, die sie bereits bei der LWB-Ratstagung und Kirchenleitungskonsultation im März 2007 in Lund (Schweden) vertreten hatten, wonach die Ehe heilig und von Gott eingesetzt und eine Beziehung zwischen Mann und Frau sei.

In der Botschaft der vorbereitenden Konsultation stellten die afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen fest, sie seien „extrem beunruhigt über die jüngsten Entwicklungen in manchen Mitgliedskirchen der Gemeinschaft, die unter Missachtung der von anderen Mitgliedern der Kirchengemeinschaft zum Ausdruck gebrachten starken Bedenken einseitig Entscheidungen zu gleichgeschlechtlichen Ehen getroffen haben, und bedauern diese zutiefst“. Solche einseitig gefassten Beschlüsse hätten „negative Auswirkungen auf unser Zusammenleben als Kirchengemeinschaft. Dies hätte vermieden werden können.“

„Wir beten um den Geist der Unterscheidung und um die reiche Gnade Gottes für unsere Bemühungen um eine Lösung dieser Probleme“, so die Botschaft der afrikanischen vorbereitenden Konsultation weiter.

Die Lutherische Kirche Christi in Nigeria (LKCN) und die Lutherische Kirche Nigerias (LKN) richteten gemeinsam die Tagung aus, an der rund 90 Personen, davon circa 70 Delegierte aus den LWB-Mitgliedskirchen der Region, teilnahmen.

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Afrika

Africa_Pre-Assembly_englisch.pdf [PDF, 162KB]

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