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© LWB/S. Djobdi

27.03.2010

Aufruf an afrikanische Kirchen: Nehmt Frauen in Leitungspositionen als Gabe Gottes an

Pastoralbrief an Kirchenleitungen fordert entschlossenes Ja zur Frauenordination

Abuja (Nigeria)/Genf, 27. März 2010 (LWI) – Kirchenvertreterinnen, die an der Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) für die Region Afrika teilnehmen, haben die afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen aufgerufen, „Frauen in Leitungspositionen als Gabe Gottes anzunehmen“ und gleichzeitig „Inklusivität in allen Leitungsstrukturen zu fördern“.

Die Frauen brachten in ihrer Botschaft, die sie am Freitag, 26. März, auf der vorbereitenden Konsultation vorlegten, ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass Frauen grundlegende Perspektiven in das Laien- und ordinierte Amt einbringen können und dass dies in der zunehmend zerbrochenen Welt von besonderer Bedeutung ist. Die Tagung findet vom 24. bis 28. März in Abuja (Nigeria) statt.

An der Konsultation, die eine Kirchenleitungskonferenz einschliesst, nehmen rund 90 Personen aus den 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika sowie von Missionspartnern der Kirchen, ökumenische Gäste aus der Region und LWB-Mitarbeitende teil. Die Tagung wird von der Lutherischen Kirche Christi in Nigeria (LKCN) und der Lutherischen Kirche Nigerias (LKN) gemeinsam ausgerichtet. Die Begegnung steht unter dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute – Die Kirche in Afrika heute“ und dient der Vorbereitung der Delegierten auf die Elfte Vollversammlung des LWB, die im Juli 2010 in Stuttgart (Deutschland) stattfinden wird.

„Wir bekräftigen die Ganzheitlichkeit von Gottes Schöpfung, die einschliesst, dass Frauen Teil aller Leitungsstrukturen in Kirche und Gesellschaft sind. Die umfassende Beteiligung von Frauen und Männern ist ein Zeichen fortwährender Reformation und Verwandlung der Kirche“, erklärten sie. „Frauen sind verantwortlich für die Organisation des Familienlebens und die Ausbildung ihrer Kinder, warum sollten sie keine Verantwortung in Gesellschaft und Kirche übernehmen dürfen?“, fragten die Frauen in ihrer Botschaft.

Unter Hinweis auf die Botschaft der Vorbereitenden Konsultation der Frauen zur Vollversammlung vom Oktober 2009 empfahlen sie ferner, die Kirchen in der Region sollten ebenfalls Massnahmen in der Frage des Menschenhandels und der Ernährungsgerechtigkeit ergreifen und ihre Arbeit zu HIV und AIDS, zur Gewalt gegen Frauen und Kinder, zu menschlicher Sexualität und Geschlechtergerechtigkeit fortsetzen.

Die Frauen stellten in ihrer Botschaft fest, dass Armut in Afrika „ein weibliches Gesicht hat“, und verwiesen auf die Verbindungen, die zwischen Armut und Praktiken kulturell/traditionell bedingter Gewalt, Prostitution, Menschen- und Organhandel, Kinderarbeit, erzwungener Abkehr vom eigenen Glauben, HIV und AIDS bestehen und denen die Kirchen dringend ihre Aufmerksamkeit schenken müssten.

Sie forderten die Kirchen nachdrücklich auf, öffentlich die Stimme gegen den Menschenhandel zu erheben, da „zu viele unserer Frauen und Kinder unsere Dörfer und Städte verlassen und Opfer von MenschenhändlerInnen werden, die sie in andere afrikanische und ausserafrikanische Länder verkaufen, wo sie als billige Arbeitskräfte oder Sexarbeiterinnen ausgebeutet werden.“ Die Kirche, so heisst es weiter, „hat die Aufgabe, Anwaltschafts- und Aufklärungsprogramme durchzuführen und Strategien zu entwickeln, um Unwissenheit zu überwinden und die Sünde des Menschenhandels anzuprangern“.

Unterschiedliche Auslegungen und Praktiken der traditionellen afrikanischen Kultur seien für Frauen in einigen Teilen Afrikas nicht förderlich, heisst es in der Botschaft der Frauen an die vorbereitende Konsultation. Als Beispiel wurde angeführt, dass Frauen kein Land erben oder besitzen dürften, was sie in der Folge zu Käuferinnen degradiere und so zu einem Teufelskreis von Abhängigkeit und Armut führe.

In einem getrennten Pastoralbrief an afrikanische Kirchenleitungen und Delegierte, die an der vorbereitenden Konsultation teilnehmen, forderten die weiblichen Teilnehmenden zur Solidarität mit Frauen auf. „Ermutigen Sie sie zur Übernahme leitender Positionen und schenken Sie den zum ordinierten Amt berufenen Theologinnen Gehör“, so der Wortlaut der Botschaft.

Die Frauen brachten dem LWB ihre Anerkennung für seine langjährige Förderung der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen und Männern in Leitungspositionen zum Ausdruck. „Wir [sind] tief beeindruckt davon, dass voraussichtlich 40 Prozent aller Vollversammlungsdelegierten Frauen sein werden, und möchten unterstreichen, dass die bevorstehende Elfte Vollversammlung für unsere Mitgliedskirchen in der Region eine wunderbare Gelegenheit bietet, Frauen in kirchlichen Leitungspositionen gezielt anzusprechen und ihnen die Chance zu geben, als Delegierte an der Vollversammlung teilzunehmen.“

Weiter betonten die Teilnehmerinnen in dem Pastoralbrief, dass Frauen in Afrika „immer noch für Inklusivität in Kirchenstrukturen, Kirchenleitung und im ordinierten Amt kämpfen. Frauen, die von unserem Herrn und Heiland Jesus Christus die göttliche Berufung empfangen haben, wird die Möglichkeit verweigert, diese Berufung in vollem Umfang auszuüben“.

Der Brief wurde offiziell vom LWB-Vizepräsidenten für die Region Afrika, Bischof Dr. Zephania Kameeta aus Namibia, entgegengenommen. Er soll in den Sitzungen der Kleingruppen diskutiert und anschliessend in die Schlussbotschaft der vorbereitenden Konsultation aufgenommen werden. (713 Wörter)

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Afrika

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