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© LWB/E. Neuenfeldt

19.03.2010

Delegierte lutherischer Kirchen in Europa fordern Engagement für Ernährungsgerechtigkeit

Es ist Aufgabe der Kirchen, Menschen bei Bewahrung ihrer Würde zu helfen

Bratislava (Slowakische Republik)/Genf, 19. März 2010 (LWI) – Die Delegierten der europäischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben politische, wirtschaftliche und ökologische Massnahmen in Europa zur Herstellung von Ernährungsgerechtigkeit eingefordert. In der Abschlussbotschaft der Vorbereitenden Konsultation zur Elften LWB-Vollversammlung für die Region Europa, die vom 13. bis 17. März in Bratislava (Slowakische Republik) stattfand, betonten sie, dass ungerechte Systeme und Strukturen schuld daran seien, „dass Menschen keinen Zugang zu ausreichend nahrhaftem Essen haben“.

An der Tagung, die zur Vorbereitung der im Juli dieses Jahres in Stuttgart (Deutschland) stattfindenden LWB-Vollversammlung mit dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“ diente, nahmen 67 Delegierte, Stewards und BeraterInnen aus 35 LWB-Mitgliedskirchen der Region sowie von Nationalkomitees, kirchlichen Netzwerken, kirchlichen Einrichtungen und LWB-Stabsmitglieder teil. Die Konsultation fand auf Einladung der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen Republik in Bratislava statt.

„Wir erkennen an, dass wir als europäische ChristInnen in vielfältiger Weise versagt haben – sei es, dass wir Ressourcen vergeudet oder einen Geist der Habgier und Achtlosigkeit toleriert haben. Wir bereuen die Rolle, die wir bei der Zerstörung der Beziehungen zwischen Schöpfer und Schöpfung, zwischen Erlöser und Erlösten, zwischen dem Erhalter allen Lebens und den von ihm Erhaltenen gespielt haben“, so die Botschaft der Delegierten.

Des Weiteren müsse die Identität als Gemeinschaft, in der das Miteinanderteilen ein grundlegender Wert sei, bekräftigt werden. „Anwaltschaftliche Arbeit für diejenigen, deren Stimme kein Gehör findet, wie zum Beispiel Flüchtlinge und Asylsuchende, stellt ebenfalls ein wichtiges Merkmal unserer Mission in dieser Welt dar“, so die Delegierten der europäischen Kirchen.

Menschenwürde bewahren

Die Delegierten betonten, dass es Aufgabe der Kirchen sei, „den Menschen bei der Bewahrung ihrer Würde und persönlichen Unversehrtheit zu helfen.“ Im Blick auf den Menschenhandel müssten weltweite christliche Gemeinschaften, Nichtregierungsorganisationen und Regierungen grenzüberschreitend zusammenarbeiten und auf politischer Ebene aktiv werden. Der LWB wurde ersucht, einen Prozess in Gang zu setzen, in den TheologInnen, PfarrerInnen und DienstleisterInnen sowie Opfer und alle Beteiligten mit einbezogen werden, um Erfahrungen miteinander auszutauschen und Strategien für die Wiederherstellung der Menschenwürde zu entwickeln.

Geschlechtergerechtigkeit und Frauenordination

In ihrer Botschaft betonten die Delegierten der europäischen LWB-Mitgliedskirchen ihr Bedauern darüber, „dass es immer noch Mitgliedskirchen gibt, die die Frauenordination ablehnen und Frauen den Zugang zu Leitungsfunktionen in kirchlichen Entscheidungsgremien verwehren. Im Geist des Gebets rufen wir zur Solidarität mit Frauen auf, die sich danach sehnen, ihre gottgegebene Berufung zu leben.“ Die Delegierten bekannten sich zur Partnerschaft zwischen Männern und Frauen im LWB. Die Gemeinschaft des LWB wurde aufgefordert, die Wirksamkeit des vor 20 Jahren eingeführten Quotensystems in den Mitgliedskirchen auszuwerten. Darüber hinaus wurde der LWB nachdrücklich ersucht, „in all seinen Leitungsgremien für ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu sorgen.“

Nachhaltiger Lebensstil

Die Teilnehmenden der vorbereitenden Konsultation in Bratislava riefen alle LutheranerInnen zur Gestaltung eines nachhaltigen Lebensstils auf. Glück und Frieden sei in Gott und nicht in ständig weiter wachsendem materiellem Reichtum zu finden. Einzelpersonen und Kirchen wurden aufgefordert, „die Gesellschaft zu institutionellem Wandel und politischer Anwaltschaftsarbeit zu ermutigen und dabei mit gutem Beispiel voranzugehen.“

Die Delegierten regten in ihrer Botschaft an, dass sich der LWB und alle Mitgliedskirchen mit konkreten Zielen auseinandersetzen. Hierzu zählen unter anderem eine konsequente ethisch verantwortliche Anlagepolitik und -praxis, CO2-neutrale Durchführung von Veranstaltungen sowie die nachhaltige Verwaltung und Nutzung von Gebäuden und Grundstücken.

Kirchliche Einheit

Im Blick auf die kirchliche Einheit betonten die Delegierten, dass ein vereinter LWB unterschiedliche Meinungen und Ideen zulassen und unterschiedliche Traditionen, Kulturen und Gesellschaften in den Mitgliedskirchen respektieren müsse. „Unterschiede können auch als Bereicherung verstanden werden, die Vielfalt in Einheit ermöglichen“, so die Botschaft der Tagung.

Inmitten einer säkularen und pluralistischen Welt sei es notwendig, konkrete Wege zu finden und einen theologischen Diskurs sowie ökumenische und interreligiöse Dialoge anzustreben, die es möglich machten, als ChristInnen mit Angehörigen aller anderen Religionen zusammenzuleben.

Der LWB hat in der Region Europa 43 Mitgliedskirchen mit zusammen rund 37,2 Millionen Mitgliedern. (648 Wörter)

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Europa

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