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© LWB/E.Neuenfeldt

14.03.2010

Im Vorfeld der Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes: Kritik am europäischen Lebensstil

Rumänischer Pfarrer Kilian Dörr ruft zu „struktureller Lobby-Arbeit“ zur Erhaltung der Schöpfung auf

Bratislava (Slowakische Republik)/Genf, 14. März 2010 (LWI) – Gerechtigkeit sei in der christlichen Tradition nicht nur eine Sache der Verteilung materieller Ressourcen, sondern Gott, der Schöpfer ermögliche Gerechtigkeit, „indem er uns und allen Kreaturen gute Gaben gibt, zu allererst die Gabe des Lebens“. Das hob der lutherische Pfarrer von Sibiu/Hermannstadt (Rumänien), Kilian Dörr, am Sonntag, 14. März, in seinem Hauptreferat auf einer Tagung lutherischer Kirchen der Region Europa hervor, die vom 13. bis 17. März in Bratislava (Slowakische Republik) stattfindet.

Auf der Tagung, die zur Vorbereitung der im Juli dieses Jahres in Stuttgart (Deutschland) stattfindenden Elften Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit dem Thema „Unser tägliches Brot gib uns heute“ dient, bezeichnete Dörr es als Aufgabe der ChristInnen, „Menschen mit hineinzunehmen in die Sehnsucht, die uns als Christen und Christinnen trägt, und ihnen auf dem Weg von dem Manna anzubieten, das auch wir empfangen haben.“

Der rumänische Pfarrer setzte sich in seinem Vortrag aus Sicht der Kirchen in der sich verändernden Region Mittel- und Osteuropa mit dem Thema der Vollversammlung auseinander. Im Rahmen seiner eingehenden Analyse der geschichtlichen Entwicklung und gegenwärtigen Lage der siebenbürgischen Kirche erklärte er: „Wahrscheinlich wird man sich auch in Westeuropa daran gewöhnen müssen, einen grösseren Teil seines Einkommens für Nahrung auszugeben, wie das im Osten schon immer der Fall war.“ Es handele sich heute, so Dörr, um einen „Ost-West-Dialog“ mit dem Inhalt: „Lehrt uns, ein wenig wohlhabender zu werden, und wir lehren euch, mit etwas weniger Wohlstand glücklicher zu werden.“

Zur gegenwärtigen Situation in Europa bemerkte Dörr kritisch: „Unser jetziger Lebensstil verbraucht zu viel Wald, Wasser und Land, zu viel Kohle und Öl, Gas und Uran.“ Obwohl diese Fakten bekannt seien und die Lösungen auf der Hand lägen, erwiesen sich die Regierungen der meisten Länder als unfähig, angemessen darauf zu reagieren.

Dörr forderte die weltweite lutherische Kirchengemeinschaft dazu auf, „strukturelle Lobby-Arbeit zu beginnen“. Als Beispiel nannte der Referent unter anderem das „zwielichtige Massentourismus-Projekt“ eines „Dracula-Parks“ nahe Schässburg/Sighisoara in Rumänien. Dort hätten sich Kirchen und Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, um den „so unnötigen wie monströsen“ Vergnügungspark in einem Naturschutzgebiet zu verhindern.

Die vier wirkungsvollsten Schritte

Als die „vier wirkungsvollsten Schritte“ für Einzelpersonen, Kirchengemeinden und Gesamtkirchen, der Vaterunserbitte um das tägliche Brot „nicht in den Rücken zu fallen“, nannte Dörr: „So gut wie nie mit dem Flugzeug fliegen, deutlich weniger und möglichst nie allein Auto fahren, weniger Fleisch essen“ sowie beim Wohnen für Wärmedämmung sorgen. Ohne die Beachtung dieser Massnahmen sei eine massgebliche Reduktion des persönlichen ökologischen „Fussabdrucks“ nicht möglich.

An der vorbereitenden Konsultation, die auf Einladung der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Slowakischen Republik in Bratislava stattfindet, nehmen 67 Delegierte, Stewards und BeraterInnen aus 35 LWB-Mitgliedskirchen der Region sowie von Nationalkomitees, kirchlichen Netzwerken, kirchlichen Einrichtungen und LWB-Stabsmitglieder teil.

Der LWB hat in der Region Europa 43 Mitgliedskirchen mit zusammen rund 37,2 Millionen Mitgliedern. (488 Wörter)

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Europa

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