en|de|es|fr

HomeErlebenLWI-Nachrichten über die Vollversammlung

© LWB/A. Schmitt

11.12.2009

Asiatische Kirchen rufen zu anwaltschaftlichem Engagement für verantwortliche Haushalterschaft auf

Verteilungs- und Konsumgerechtigkeit senkt Ernährungsunsicherheit

Bangkok (Thailand)/Genf, 11. Dezember 2009 (LWI) – Die asiatischen Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) haben ihre Vorbereitende Konsultation zur Elften LWB-Vollversammlung mit einem Appell an die globale lutherische Gemeinschaft abgeschlossen, ihr anwaltschaftliches Engagement für einen haushalterischen Umgang mit den Ressourcen zu verstärken, die Gott den Menschen geschenkt habe.

„Der Hunger in Asien ist nicht das Ergebnis unzureichender Nahrungsmittelproduktion in der Region, sondern vielmehr menschengemachter Krisen“ wie Korruption, ungerechte Verteilung, Militarisierung, Kolonialismus, Besatzung, erdrückende Staatsverschuldung, betonten die Teilnehmenden der Vorbereitenden Konsultation in Asien in ihrer Schlusserklärung. Die Konsultation fand vom 6. bis 9. Dezember in Bangkok (Thailand) in Verbindung mit der regulären Tagung der Kirchenleitenden der Region, der Asiatischen KirchenleiterInnenkonferenz, statt.

Die Konsultation beschäftigte sich vorrangig mit der kontextuellen Bedeutung des Vollversammlungsthemas „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Die 100 Teilnehmenden setzten sich aus Vollversammlungsdelegierten, LWB-Ratsmitgliedern und -BeraterInnen, VertreterInnen des Lutherischen Rates in Asien (dem KirchenleiterInnen angehören), Frauen- und JugendvertreterInnen, Missionspartnern, ökumenischen Gästen und LWB-Stabsmitgliedern zusammen.

Die Teilnehmenden identifizierten Menschenhandel, Klimawandel sowie Diakonie und Diapraxis als grösste Herausforderungen für die Kirchen in der Region, die mehr als 60 Prozent der Weltbevölkerung beherbergt. In Asien leben zudem 90 Prozent aller Menschen, die weltweit dem Risiko von Naturkatastrophen ausgesetzt sind.

Als BewohnerInnen einer Region, die bereits jetzt von den negativen Folgen des globalen Klimawandels betroffen ist – über den vom 7. bis 18. Dezember auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Kopenhagen (Dänemark) diskutiert wird –, forderten die asiatischen KirchenvertreterInnen alle LWB-Mitgliedskirchen auf, ihre Regierungen dazu aufzurufen, alles in ihren Kräfte Stehende zu tun, um ein gerechtes Nachfolgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu ermöglichen.

Sie forderten die Länder der Region auf, Verantwortung für ihre CO2-Emissionen zu übernehmen und die Entwicklung alternativer Energiequellen zu fördern, die für die Armen keine weiteren Belastungen mit sich bringen würden.

Ferner wiesen sie darauf hin, dass „Nahrungsmittelverbrauch und –vergeudung zunehmen“, während gleichzeitig unzählige Frauen und Kinder in Asien hungerten. Sie bekräftigten die Notwendigkeit, Verbrauchsstrukturen zu analysieren, und forderten die Verantwortlichen für die Planung der LWB-Vollversammlung 2010 in Stuttgart (Deutschland) auf, die Kosten dieser Versammlung durch einfaches Essen und schlichten Lebensstil zu senken. „Unsere Bitte lautet, dass die Teilnehmenden ermutigt werden, auf eine Mahlzeit zu verzichten, um eine Initiative der Mitgliedskirchen zur Bekämpfung des Hungers zu unterstützen. Dies wäre eine konkrete Massnahme, die unsere Solidarität mit hungernden Menschen zum Ausdruck bringen würde“, heisst es in der Schlussbotschaft.

Gastgeberin der Elften LWB-Vollversammlung vom 20. bis 27. Juli 2010 ist die Evangelische Landeskirche in Württemberg.

In der Botschaft der asiatischen Region wird ferner verstärkte Aufmerksamkeit für das Problem des Menschenhandels und insbesondere die Annahme und Umsetzung des Palermo-Protokolls gefordert, das den Menschenhandel als Straftat definiert – in der Hoffnung, dass so mehr Menschen davor geschützt werden können, im Kampf um ihr tägliches Brot in eine Situation faktischer Sklaverei gelockt zu werden.

Die Kirchen wurden aufgefordert, den jungen Menschen in ihrer Mitte Vertrauen und Respekt entgegenzubringen und sie „einzuladen, zu ermutigen und auszubilden, dass sie an allen Aspekten des Lebens der Kirche teilnehmen können.“ Die Teilnehmenden riefen auch dazu auf, Initiativen asiatischer Frauen „durch die Förderung und Schaffung von Gerechtigkeitsmechanismen innerhalb der Kirchen, die zum Aufbau einer Kultur der Gleichberechtigung der Geschlechter beitragen“, verstärkt zu unterstützen.

Die Teilnehmenden bekannten sich zur religiösen und kulturellen Vielfalt, die es den asiatischen Kirchen ermögliche, ihre Erfahrungen mit Dialog und Diapraxis in die lutherische Gemeinschaft einzubringen. Sie riefen andere LWB-Regionen auf, sich stärker für Gespräche und gemeinsame Initiativen mit Menschen anderer Religionen einzusetzen. Die asiatischen Delegierten betonten, dass ein solches interreligiöses Engagement „uns nicht von unserem grundlegenden Auftrag entbindet, das Evangelium zu predigen und die Sakramente zu verwalten“.

Das Gebietsreferat Asien der LWB-Abteilung für Mission und Entwicklung war zuständig für die Organisation der Konsultation, die von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thailand ausgerichtet wurde. (628 Wörter) 

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Asien

streaming

Videos von der Elften Vollversammlung

RSS-Feed Vollversammlungs-Nachrichten (DE)
Communio Garden Communio Garden
facebook facebook
youtube YouTube
flickr flickr
twitter Twitter-Feed der Vollversammlung