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© LWB/A. Schmitt

09.12.2009

Jugend fordert Einbeziehung und spirituelle Führung durch Kirchen

Aufruf, reiches lutherisches Erbe im gottesdienstlichen Leben hervorzuheben

Bangkok (Thailand)/Genf, 9. Dezember 2009 (LWI) – Junge Erwachsene in Asien, die mit der ernüchternden Erfahrung konfrontiert sind, dass eine gute Ausbildung keine Garantie mehr für einen Arbeitsplatz ist, haben sich dafür ausgesprochen, dass die Kirchen ihnen spirituelle Führung bieten. Dies sei nötig beim Erwerb von Nahrung, den materiellen Lebensgrundlagen wie auch bei der Befriedigung spiritueller Bedürfnisse.

„Was bedeutet ein Job? Was bedeutet eine Arbeit?“, fragte Pfr. Sekino Kazuhiro von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Japans im Rahmen der Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Asien, die vom 6. bis 9. Dezember in Bangkok (Thailand) stattfand.

„Viele junge Menschen schreien auf aufgrund von physischem und spirituellem Hunger“, so Kazuhiro in seiner Antwort der Jugend auf das Hauptreferat der Konsultation. Er unterstrich damit die Bedeutung von Erwerbsarbeit. „Dennoch können viele junge Menschen keine Arbeit finden, die Arbeitslosenquote ist zu hoch“, bemerkte er und verwies auf die Beschäftigungskrise in Hongkong (China), Indien, Indonesien, Japan und Thailand sowie auf den Philippinen. „Manchmal müssen sie eine Arbeit annehmen, für die sie überqualifiziert sind und manchmal finden sie gar keinen Job“, so Kazuhiro, der Mitglied des LWB-Rates ist.

Das Hauptreferat von LWB-Vizepräsident Bischof Dr. Munib A. Younan enthielt biblische Geschichten sowie Anekdoten aus dem täglichen Leben und Beispiele aus der Region, die sowohl die Fülle der Nahrungsmittel wie auch den Nahrungsmittelmangel aufzeigten. Younan wies darauf hin, dass das Gebet für das tägliche Brot „eine tief sitzende Existenzangst anspricht, die die Menschheit immer noch plagt, da Millionen von Müttern und Vätern nicht wissen, was sie ihren Kindern morgen zu essen geben sollen. Es ist eine Angst, die von der Tatsache bestätigt wird, dass jeden Tag 16.000 Kinder verhungern.“

Die asiatische Jugend bekräftigte den Aufruf des Hauptredners an die Kirchen der Region, deutlich die Stimme gegen die Grundursachen des Hungers zu erheben. Die erschreckenden Statistiken von Kindern, die verhungern oder sich zum Beispiel im Gazastreifen aus Mülltonnen ernähren „verdeutlichen den Schmerz der jungen Menschen und der nächsten Generation“, berichtete Kazuhiro. Die Botschaft der Jugend betonte die Notwendigkeit, „Mitgefühl zu zeigen und zu handeln“. Auch wenn sie noch so klein sei, sei jede Initiative wichtig, „da unsere Gemeinschaft ohne derartiges Handeln bedeutungslos ist“, fügten die jungen Menschen hinzu.

Während einer Plenumsdiskussion am 8. Dezember benannte die asiatische Jugend einige der dringendsten Probleme, die ihre Spiritualität hemmten, und schlug Wege vor, wie die Kirche die Einbeziehung und Beteiligung junger Menschen stärken könne.

„Die Jugend driftet immer mehr zu charismatischen Kirchen ab“, da diese Gottesdienste auf eine Art gestalteten, die der jungen Generation mehr zusage, so Sofia M. Samuel von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Indiens im Namen der Gruppe. Dies sei ein dringendes Problem in der Region, betonte Samuel. Die Jugenddelegierten wiesen darauf hin, dass lutherische Kirchen ein reiches Erbe zu bieten hätten und drängten darauf, mehr darüber nachzudenken, wie in Gottesdiensten und anderen Teilen des kirchlichen Lebens mehr auf die Bedürfnisse der jungen Menschen eingegangen werden könne.

Mit Blick auf die Beteiligung der Jugend an der kirchlichen Arbeit merkten die Jugenddelegierten an, dass viele junge Menschen daran interessiert seien, aktiv mitzuarbeiten, dass ihnen aber Entschlossenheit und Unterstützung von Seiten der Kirchenleitung fehle. Sie forderten Einweisung und Schulung in der Kirchenverwaltung und dem Kirchenmanagement, um sie auf derartige Verantwortungen vorzubereiten.

Die Jugend brachte ihre Anerkennung für die Arbeit des LWB zum Ausdruck, der junge Menschen durch theologische und nicht-theologische Stipendien unterstütze, von denen auch weitere Teile der Gesellschaft profitierten. Sie unterstrichen auch die Bedeutung der Unterstützung von säkularen Fächern wie Betriebswirtschaft, da dies ChristInnen ermögliche, auch in Verwaltungen ausserhalb der Kirche eine Arbeit zu finden.

Ihr abschliessender Appell für eine Einbeziehung junger Menschen in der lutherischen Gemeinschaft war eine Auslegung der Themen Guter Boden, Aussaat, Ernte und Verarbeitung, die die Diskussionen der Dorfgruppen während der LWB-Vollversammlung um Juli 2010 in Stuttgart (Deutschland) leiten werden. „Die Jugend ist der Boden. Die Samen der Ausbildung müssen in uns gesät werden. Dann kann eine reiche Ernte guter Führungspersönlichkeiten sicher eingefahren werden, die die Gesellschaft verändern und ihr Potenzial mit der ganzen Menschheit teilen werden“, betonten die Jugenddelegierten der Vorbereitenden Konsultation in Asien.

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Asien

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