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© LWB/A. Schmitt

09.12.2009

Asiatische Frauen streben nach Strukturen, die sichtbare Einbeziehung im LWB sicherstellen

Antwort der Frauen auf Klimawandel, Armut und Menschenhandel stärken

Bangkok (Thailand)/Genf, 9. Dezember 2009 (LWI) – Frauendelegierte der Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) in Asien haben die weitreichende Anwaltschaftsarbeit des LWB für marginalisierte Bevölkerungsgruppen in Kirche und Gesellschaft gewürdigt. Sie riefen aber gleichzeitig zur Veränderung von Strukturen und Traditionen auf, die Ausgrenzung weiterhin aufrechterhielten.

„Frauen sichtbar zu machen, ist der erste Schritt, um ihre Verwundbarkeit abzubauen“, so Dora R. Hemalatha, Frauenreferentin der Lutherischen Kirche Arcot in Indien. Sie präsentierte in ihrer Rede die Sichtweise der Frauen in Blick auf das Hauptreferat der Tagung von LWB-Vizepräsident Bischof Dr. Munib A. Younan.

In seinem Referat konzentrierte sich der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land (ELKJHL) auf das „tägliche Brot als ein heiliger Aufruf zu Gerechtigkeit“ im asiatischen Kontext. Younan rief die Kirchen dazu auf, sich „durch Bildung, Befähigung sowie durch das Bestreben, Frauen in allen Teilen der Gesellschaft volle Zugehörigkeit zu ermöglichen, gegen die Verweiblichung des Hungers“ zu stellen.

Laut Hemalatha hob die Grundsatzrede hervor, was die Kirchen gegen Hunger und damit zusammenhängende Probleme tun können. Sie würden jedoch weiter gestärkt, „wenn Wege gefunden werden, besonders Frauen in der Kirche zu bevollmächtigen, um diese Herausforderungen zu meistern“. Die Antwort der Frauen auf die Grundsatzrede betonte die Notwendigkeit, Frauen Möglichkeiten zu bieten, „sich zu beteiligen, zu äussern, zu handeln und – angefangen an der Basis – eine Führungsrolle in ihren eigenen Kirchen zu übernehmen“.

Kulturelle, traditionelle und gesellschaftliche Einschränkungen bedeuteten oft, dass Frauen stärker als Männer von Hunger und Armut betroffen seien, berichtete Hemalatha. „Frauen werden ihrer Stellung in Kirche und Gesellschaft beraubt“, fügt sie hinzu.

„In harten Zeiten sind es an erster Stelle die Frauen, die etwas aufgeben: Wenn es weniger Nahrung gibt, ist es immer als erstes die Frau, die auf das Essen verzichtet, um ihre Familie ernähren zu können“, so Hemalatha. Und dies habe auch Einfluss auf die Gesundheit der Frauen, erklärte sie und nannte Indien, wo mehr als 50 Prozent der Frauen an Blutarmut leiden, als Beispiel. „Von 15 Frauen, die ein Kind bekommen, haben acht eine Frühgeburt und zu kleine Babys“, berichtete die Frauenreferentin.

Vergnügungsobjekte

Die Frauen der Region Asien wiesen auch darauf hin, dass die Kirche ihr Engagement gegen den Menschenhandel verstärken müsse, dessen Opfer meist Frauen und Mädchen seien. „Der Handel mit Mädchen war noch nie so verbreitet wie derzeit. Frauen werden als Vergnügungsobjekte sowie also Objekte der Schuldknechtschaft, des Sklavenhandels und des Feudalismus dargestellt. Wir sollten uns deshalb vor allem darüber unterhalten, wie die Kirche den Frauen helfen kann, ihre Situation zu verändern.“

Zum Thema Klimawandel betonten die Frauendelegierten der Vorbereitenden Konsultation in Asien, dass die „Auswirkungen unseres energieintensiven Lebensstils Menschen auf der ganzen Welt beeinflussen“. Dalitfrauen und Angehörige der Adivasi (Stammesvölker) seien am stärksten betroffen, da ihnen die Mittel fehlten, mit dem Klimawandel umzugehen.

Zwar begrüssten die Frauen Younans Aufruf an die asiatischen Kirchen, am 13. Dezember in das „Glockenläuten“ einzustimmen, um die weltweite Kampagne gegen den Klimawandel zu unterstützen. Sie forderten aber gleichzeitig ernsthafteres Handeln über diesen symbolischen Akt der Solidarität hinaus. „Was müssen wir in einem Kontext, in dem Frauen und Kinder die Opfer dieses sozialen Problems sind, tun, damit die Menschen ihren Lebensstil ändern? Was ist unsere Antwort als Kirche auf dieses erschreckende Problem?“, fragten sie. (Auf der LWB-Webseite – www.lutheranworld.org/Welcome.DE.html – finden Sie eine Einladung, am 13. Dezember an einer ökumenischen Initiative teilzunehmen und Kirchenglocken für Klimagerechtigkeit zu läuten.)

Die Frauendelegierten betonten, dass einige LWB-Mitgliedskirchen immer noch keine Frauenordination anerkennen würden. „Wir glauben, dass Frauen in einer zunehmend zerbrochenen und zerrissenen Welt zu allen Aspekten des Dienstes – ob als Dienst von Laien oder als ordinationsgebundenes Amt – einen wichtigen Beitrag leisten können“, hiess es in ihrer Antwort.

„Wir protestieren ausdrücklich dagegen, dass Dinge nur getan werden, um die Handlungsvorgaben des LWB zu erfüllen. Es ist nicht gerecht, dass [Frauen] keine Möglichkeit gegeben wird, in ihrem jeweiligen Kontext zu arbeiten. Zum Beispiel werden Frauen nur ordiniert, es wird ihnen aber keine wirkliche Chance gegeben, höhere Ämter zum Beispiel im Kirchenrat zu übernehmen und sie haben nicht den gleichen Status wie ihre männlichen Kollegen“, so Hemalatha im Namen der Frauendelegierten der Vorbereitenden Konsultation. (693 Wörter)

Unterwegs | Vorbereitende Konsultation in Asien

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